Hanne Luhdo
Wie offen ist unsere Gesellschaft?
Im Juni gibt es seit drei Jahren den "Tag der Offenen Gesellschaft" in einem Monat, in dem die Veranstaltungskalender übervoll sind (nicht nur in Schwerin), so dass man sich fragt, ob es Sinn macht, sich so festzulegen. Sollte unsere Gesellschaft nicht jeden Tag offen sein? Offen für andere Menschen, für andere Kulturen, für andere Ohren. Natürlich ist das nicht überall so. Vorbehalte und Ängste verhindern Annäherung, und so bleiben die, die eigentlich zu solchen Festen eingeladen sind, oft zu Hause. Schade. Aber man kann ja niemanden an den Tisch zwingen, der gedeckt ist mit internationalen Speisen, die die Gäste mitgebracht haben. Dazu gibt es Musik und Theater aus aller Welt. Doch am 15. Juni war die Zahl der Einheimischen auf dem Berliner Platz sehr übersichtlich. Meist waren es Organisatoren aus den beteiligten Vereinen.
Aber vielleicht trauen sich ja die Bewohner, die an diesem Tag nur aus dem Fenster geschaut haben, beim nächsten Mal auf den Platz. Sie werden merken, dass es völlig ungefährlich ist, mit Menschen, die anders aussehen und sprechen, gemeinsam zu essen, zu spielen und zu musizieren. Für mich sind Olga Mikheeva und Nasser Masoud immer ein schönes Beispiel. Die Sängerin kam aus der Ukraine nach Deutschland, er aus Syrien. Sie sprechen ukrainisch und arabisch und verständigen sich auf Deutsch. Wenn die Worte nicht reichen, springt die Musik ein. Musik überwindet Grenzen und verbindet. Man muss ihr nur die Chance dazu geben.
